EAM
Das Buch
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Meine Auswahl aus über achthundert Aquarellen möchte ich beginnen mit einigen Bildern aus Köln, um dann von hier aus in die nähere und weitere Welt hinaus zu zeigen. Und am Ende geht der Blick zurück auf den heimischen Wald.  Es geht mir bei der Auswahl aus den vielen Bildern, ja überhaupt bei der Aquarellmalerei, nicht darum, zu demonstrieren, was Malerei heute aus der Realität Neues machen kann, sondern vielmehr darum, meine eigenen Eindrücke und Empfindungen an den Betrachter so weiterzureichen, dass er spüren kann, welche Welt sich da für mich auftat. Nicht jeder muss die Welt so sehen wie ich, aber ich sehe sie nun mal so. Ich male nicht dafür, was “in” ist, sondern dafür, dass ich beim späteren Betrachten genau in die Empfindung versetzt werde, die ich an der Staffelei einst geniessen durfte.

Kölner Motive haben es in sich. Hier ist soviel Leben und Hektik. Wo sich das Malerauge einen Standplatz wünscht, würde eine Staffelei nicht lange stehenbleiben. Also mache ich ausnahmsweise Atelier-Bilder. Hier ist kein Zeitdruck, und deshalb werden die Aquarelle dann eher ein wenig distanziert von der Realität - weniger im Blick als im Sinn. Das kommt gelegentlich auch der farblichen Beschreibung der Materialien zugute, sei es eine Bronzefigur wie das "Pralinenmädchen" aus dem Vringsveedel. Zeit zum Überlegen provoziert mich, das Objekt meiner Neugier ein wenig umzugestalten, etwa wie die Heinzelmännchen zur Geisterstunde frustriert ihre jetzige Aufgabe verlassen, sich in den Reliefs am Heinzelmännchen-Brunnen brav nützlich zu machen, ganz zu schweigen von Graffiti auf dem Dom oder dem Gürzenich. Ein junges verliebtes Paar bringt „Schweben“ ins Kölner Panorama. Die Inline-Skater haben sich ihren Dom integriert. Auch die Bürokratenposse mit dem Flügelauto lohnt, dem Pinsel Imaginäres mitzugeben.

Und dann gibt es natürlich die anderen Bilder, freiweg draußen gemalt und so spontan belassen wie sie entstanden. Da ist die Atmosphäre in der Eifel eine ganz andere als am Mittelmeer, und  vielleicht erfasst den Betrachter die Stimmung, die ich einzufangen versucht habe. Es kommt mir immer darauf an, außer dem optischen Bild auch das mit einzufangen, was ich empfinde, wenn ich so lange auf die Landschaft schaue, mir ihre Farben übersetze, die Geräusche und Gerüche vernehme und die Bewegung am Himmel, im Wasser oder an Baum, Busch und Gras. Und das Glück, noch immer in dieser Welt sein zu dürfen. Man muss nicht dort gestanden haben, aber ich hoffe, mancher Betrachter wird das Gefühl entdecken, man könnte dort einen schönen Augenblick des Lebens verbringen.

Ich bin gerne mit dem Farbkasten gereist, meist am Mittelmeer, aber auch bis Sri Lanka, Java, Australien und Japan. Das Aquarell macht es möglich, aus der Kofferstaffelei heraus mit wenig voluminösem Aufwand und ohne umständliche Improvisationen zu arbeiten - gerne mit Freunden, aber auch gerne ganz alleine.